Wie schreibt man ein Gelöbnis für die Hochzeit?
Tipps für das Ehegelübde
Im Kopf geistern dem Brautpaar meist so viele Gedanken zum Eheversprechen herum, dass sich ganze Bände damit füllen ließen und die Worte für den geliebten Partner wahrscheinlich trotzdem noch nicht erschöpft wären. Doch sobald man sich einen Stift mit einem Blatt Papier vornimmt oder vor dem leeren Dokument des Schreibprogramms am Computer sitzt, wollen sich die lieben Gedanken einfach nicht zu gelungenen Formulierungen verdichten, jedenfalls nicht gleich zu solchen, mit denen man hundertprozentig zufrieden ist. Der Inhalt für das Ehegelübde ist bei jeder Braut und jedem Bräutigam einzigartig, klar, aber dennoch gibt es wertvolle Tipps, wie das Eheversprechen leichter von der Hand geht.
Ist ein individuelles Ehegelübde gewünscht und überhaupt möglich?
Bevor Sie sich auch nur über das erste Wort Ihres Eheversprechens Gedanken machen, sollte im Vorfeld geklärt werden, ob ein individuelles Gelöbnis bei der Trauung zum einen von beiden zukünftigen Ehepartnern gewünscht wird, und dieses zum anderen grundsätzlich möglich ist. Normalerweise kann das Standardgelübde im Standesamt oder in der Kirche und bei der freien Hochzeit ohnehin problemlos durch Ihr persönliches Gelöbnis ersetzt werden. Sind alle Beteiligten einverstanden, dann kann das muntere Schreiben beginnen.
Stimmen Sie die Form des Ehegelübdes untereinander ab
Ob das Eheversprechen inhaltlich eine Überraschung werden soll, die Ihr Ehepartner während der Trauung zum ersten Mal hört, oder nicht: Stimmen Sie die Form Ihrer Rede in jedem Falle ab. Dazu zählt die Art und Weise des Textes sowie dessen Länge, die etwa eine Minute Sprechzeit nicht überschreiten sollte. Das Ehegelöbnis folgt in der Regel dem traditionellen „Ja, ich will“ und vor dem Anstecken des Traurings an den Finger des Partners – Zeit genug also, um sich die Liebe und Treue mit ehrlichen Worten zu schwören, aber zu kurz, um Reden mit ausufernden Details zu schwingen. Beschränken Sie sich daher auf die großen Gefühle und Werte wie das Verlieben, das Lieben, die Treue und Hingabe. Wichtig ist daneben die Abstimmung des Stils für das Eheversprechen, denn nichts wäre unangenehmer, wenn ein Partner ein zärtlich-romantisches Gelöbnis ablegt und der andere seine Rede als witziges Gedicht vorträgt – geht natürlich beides, sollte aber zueinander passen.
Wo anfangen, wo aufhören? Gute Reden brauchen Struktur
Wenn man beim Schreiben stecken bleibt, kein Ende findet oder sich in Details verliert, dann fehlt einfach nur Struktur. Gliedern Sie Ihr Ehegelübde zunächst ganz klassisch in Einleitung, Hauptteil und Ende. Den Anfang zu finden, ist das schwierigste? Dann beginnen Sie Ihr Gelöbnis mit einem passenden Zitat oder einer kurzen Anekdote Ihres Kennenlernens – das funktioniert fast immer. Was inhaltlich im Hauptteil folgt, hängt vom persönlichen Geschmack ab: Möchten Sie beim Kennenlernen beginnen und das Gelübde mit einem Liebesschwur schließen oder mit der gemeinsamen Liebe anfangen und die Rede mit Zukunftsversprechen besiegeln? Legen Sie sich dafür zum Beispiel folgende Fragen zu Grunde:
- Wann, wo und wie haben Sie sich kennengelernt?
- Haben Sie sich sofort ineinander verliebt oder gab es Startschwierigkeiten?
- Was war der Auslöser für das Verlieben? Was ist das Besondere Ihres Partners, das Sie hat schmelzen lassen?
- Haben Sie bereits gemeinsam schwierige Zeiten gemeistert?
- Gab es einen schönen gemeinsamen Moment, der über allem anderen steht?
- Warum möchten Sie den Rest Ihres Lebens mit Ihrem Partner teilen?
- Haben Sie Pläne für die Zukunft?
- Was sind die Eigenheiten Ihres Partners, die Sie besonders schätzen und lieben?
Die Fragen sind nur einige Beispiele, suchen Sie ruhig noch mehr zusammen, finden Sie so viele Antworten wie möglich und stellen Sie die schönsten für Ihr Ehegelübde zusammen. Am Ende kann sich der Hauptteil derart zuspitzen, dass Sie Ihr Leben nur mit Ihrem Partner verbringen möchten oder Sie lassen die Rede damit ausklingen, dass Sie erst durch Ihren Partner und dessen Eigenschaften „komplett“ sind.
Praxis-Tipps für Ihr individuelles Ehegelübde
Den einen fällt es leichter, eine Rede zu verfassen, andere tun sich ausgesprochen schwer damit, das ist völlig normal. Das Wichtigste am Eheversprechen ist ohnehin, dass die Worte authentisch sind und aus dem Herzen kommen. Damit das Gelöbnis am großen Tag der Hochzeit aber so perfekt wie möglich sein wird, haben wir noch ein paar praktische Tipps für Sie gesammelt:
- Wählen Sie ehrliche Worte
- Fassen Sie sich kurz
- Beschränken Sie sich auf die Themen und Werte, die Ihnen am wichtigsten sind
- Vermeiden Sie Kosenamen im Ehegelübde, wie Schatzi oder Hasi
- Verwenden Sie kein „Insider-Wissen“, sondern Informationen, die alle verstehen können
- Nutzen Sie ruhig Bildsprache, aber in Maßen und möglichst kreativ – zu viele oder abgenutzte Metaphern wirken schnell kitschig (z.B. Augen, die wie Sterne funkeln usw.)
- Setzen Sie Humor, wenn überhaupt, nur sparsam und gezielt ein
Nach dem Schreiben ist vor dem Vortragen
Ist Ihr Ehegelübde fertig, geben Sie es vertrauten Menschen zum Gegenlesen oder tragen Sie es probeweise vor. So lassen sich kleine Unfeinheiten ausbügeln und noch ein bisschen an den Formulierungen feilen. Steht die endgültige Fassung des Eheversprechens dann fest, heißt es: auswendig lernen. Ein kleiner Spickzettel mit ein paar Stichworten für die Trauung ist erlaubt, aber ein komplettes Ablesen sollte tabu sein. Denn die Worte sollen möglichst zweimal von Herzen kommen – beim Aufschreiben und beim Vortrag.
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